Titel

Barbara Liechti • 27. Januar 2024

Ene - Mene - Muh - und weg bist du! Neues Erwachen - 2 von 3


Die Worte "Ene – Mehne - Muh" hallten in ihrem Kopf wider, als sie durch den regenverhangenen Park spazierte. Der Himmel grollte und donnerte, während der Sturm um sie herum wütete. Ein passender Spiegel für die Wirbelstürme, die ihre Gefühlswelt in den letzten Wochen heimgesucht hatten.

Isabella hatte sich von David getrennt, und es fühlte sich an, als ob ein Sturm in ihrem Herzen toben würde. Doch tief in ihrem Inneren glühte noch immer die Glut der vergangenen Liebe. Die Erinnerungen an ihre gemeinsamen Abenteuer und die tiefen, ehrlichen Gespräche drängten sich unaufhaltsam in ihr Bewusstsein.
Sie fand Unterschlupf unter einem alten Baum, der seine Äste schützend über sie breitete. Der Regen prasselte auf die Blätter, und die Natur schien ihre Tränen mit Isabella zu teilen. In diesem Moment der Stille, umgeben von der wilden Natur, spürte sie, dass der Abschied nicht für immer sein musste.
"Ene – Mehne - Muh, muss kein Abschied für immer sein", flüsterte sie leise vor sich hin, als ob diese Worte ein Zauber wären, der ihre Gefühle neu formen könnte.

In den folgenden Tagen versuchte Isabella, ihre Gedanken zu ordnen. Sie spürte, dass sie David noch nicht loslassen konnte, und dass auch er tiefe Spuren in ihrem Herzen hinterlassen hatte. Also wagte sie den Schritt, den viele für unmöglich hielten –
einen Neuanfang.

Sie lud David zu einem Treffen ein, an einem Ort, der für sie beide eine besondere Bedeutung hatte. Es war ein verlassener Leuchtturm, der über die raue Küste ragte. Die Wellen schlugen wild gegen die Felsen, während der Wind die salzige Gischt durch die Luft trug.
David kam, und in seinen Augen spiegelte sich das gleiche Verlangen nach Verständnis und Versöhnung wider. Das Treffen begann zögerlich, aber mit jeder Minute, die verging, schien der Sturm in ihren Herzen abzuflauen.
Sie sprachen über ihre Ängste, Enttäuschungen und Träume. Unter dem Leuchtturm erkannten sie, dass ihre Liebe nicht von einem Abschied für immer verschlungen worden war, sondern dass sie nur eine Pause eingelegt hatte, um sich zu regenerieren.

Der Sturm hatte die alten Wunden gereinigt und Platz für neues Wachstum geschaffen. Die Liebe zwischen Isabella und David erwachte zu neuem Leben, gestärkt und tiefer als je zuvor.
So endete dieses Kapitel nicht mit einem Abschied, sondern mit einem Neubeginn. Unter dem wechselnden Himmel des Lebens hatten sie gelernt, dass Liebe nicht immer einfach ist, aber dass sie stark genug ist, um selbst die tiefsten Abgründe zu überwinden.

Mit einem Lächeln gingen sie Hand in Hand davon, während der Leuchtturm über den wilden Ozean wachte, als Zeuge ihrer erneuerten Liebe. "Ene – Meine - Muh", murmelte Isabella wieder vor sich hin, dieses Mal mit einem Lächeln auf den Lippen.
"Für immer ist manchmal nur der Anfang".