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Die Frage nach dem (Wert)vollsein

Das Leben nimmt manchmal unvorhersehbare Wendungen und stellt uns vor Herausforderungen, mit denen wir nicht gerechnet haben.  

Barbara Liechti

Sind Sie es sich Wert?

"Alles, was wir an einem Menschen
beobachten sind Beziehungen.
Es sind Haltungen oder noch besser Bewegungen
auf etwas zu oder von etwas weg"
- Alfred Adler (1870 - 1937) Buch Menschenkenntnis
-

Die Frage, wer das Recht hat, anderen einen Wert zuzuweisen ist komplex. In einer Gesellschaft werden Werte oft von den gemeinsamen Überzeugungen und kulturellen Normen bestimmt.

Um «wertvoll» zu sein, gibt es keine eindeutige Antwort, da dies von den individuellen Vorstellungen und Werten abhängt. Jede*r hat aus seiner Sicht recht und sieht resp. erlebt sich und die Welt aus seinen eigenen Überzeugungen und Vorstellungen heraus.

Um Ihren eigenen Wert zu erkennen ist es nicht erforderlich, dass Sie sich von anderen bewerten lassen. Sie selbst bestimmen Ihren Wert. Selbstreflexion, das Streben nach persönlichem Wachstum und die Entwicklung eines gesunden Selbst können dazu beitragen, ein Gefühl von SelbstWert zu entwickeln.

Jeder Mensch hat seine ganz persönlichen Ambitionen, (s)einen Platz in der Gesellschaft zu finden und dazugehören zu können. So liegt der Wert eines Menschen vielmehr in seiner Einzigartigkeit, seinen individuellen Fähigkeiten, seinen Beziehungen zu anderen Menschen und seiner Fähigkeit, positiven Einfluss auf die Welt zu nehmen.

Die Vorstellung, dass je erfolgreicher oder je angepasster man ist, desto wertvoller man als Mensch ist, kann zu einem ungesunden Streben nach äusserem Erfolg und Anerkennung führen.


Vom Chaos zur Neuorientierung

Auf einen Schlag ist alles anders

Die Ehe von Frau B. verlief wie am Schnürchen. Alle sagten, dass sie das Traumpaar schlichtweg seien. Harmonisch, beide füreinander da und doch schien es, als würden beide in gewisser Weise auch ihren Weg gehen können. Es lief alles Hand-in-Hand. Die Kinder – beides Wunschkinder – entwickelten sich prächtig und bereiteten viel Freude und Stolz. Bei der Arbeit des Mannes lief ebenfalls alles rund; er machte Karriere und Frau B. hielt ihm den Rücken frei. Eine Bilderbuchfamilie.

Doch dann kam Tag X. Durch Zufall erfährt Frau B., dass ihr Mann seit 1 ½ Jahren eine Affäre pflegt. Ihr wird schwindelig, leicht übel und sie droht, das Gleichgewicht zu verlieren. Es ist eingetreten, was Frau B. nie für möglich gehalten hat. Sowas «geschieht» doch nur anderen. Bisher war doch alles in Ordnung!

Die GleichWertigkeit zwischen ihr und ihrem Mann ist auf einen Schlag zerstört. In seiner Not verspricht er ihr das Blaue vom Himmel, dass er sich von der anderen Frau trennen würde. Doch ganz tief in ihr drin versteht Frau B., dass sich ab jetzt alles ändern wird.

All ihre Werte über Beziehung, Vertrauen, Partnerschaft, Familie, das Wir sowie auch ihren eigenen Wert als Frau, Ehefrau, Mutter, Berufsfrau stellt Frau B. in Frage. Sie fragt sich, wie es kommen konnte, dass sie all die Zeit absolut nichts bemerkt hat.

Wenn die Routine zur Routine wird

Er ging seinen alltäglichen Weg und Frau B. ihren. Routine, eingespielte Abläufe, klare Rollenverteilung. Keine Zeit für sich selbst und die eigenen Bedürfnisse. Keine Zeit für das Paar. Aufgeopfert und nun soll’s das gewesen sein?!

Frau B. beschönigt zum Selbstschutz die Situation und denkt sich, dass sie zu zweit die Beziehung wieder auf Spur bringen können. Doch mehr und mehr realisiert sie, dass die Kommunikation seit Jahren eingeschlafen ist. Beide funktionierten nur noch und sie als Paar gab es nicht mehr. Durch die Alltagsroutine ist die Beziehung ebenfalls zur Routine verkommen. All die anfänglichen Themen die sie als Paar erlebten, waren wie weggeblasen. Frau B. realisiert, dass sie beide die Beziehung seit Jahren nicht mehr aktiv lebendig gehalten haben.

Betrogen und VerLassen

Die plötzliche Veränderung und der Vertrauensbruch haben Frau B. völlig aus der Bahn geworfen. Sie fühlt sich von einer Lawine von Emotionen überwältigt und weiss nicht, wie sie damit umgehen soll. Die Wut, Trauer, das Gefühl des Verrats und die Verletzung sind überwältigend. Es scheint, als hätte sie den Boden unter den Füssen verloren oder als wäre sie in einem Sturm auf hoher See gefangen, ohne Sicht auf Land.

Gerade jetzt wäre es wichtig gewesen, hätte Frau B. Kenntnis über Ihre Bedürfnisse und Gefühle gehabt, um diese einordnen und sich gegenüber wichtigmachen zu können.

  • Es ist wichtig, die Welle der Emotionen zuzulassen und sich ihnen nicht zu verschliessen. Indem Frau B. ihre Gefühle durchlebt und in der Folge akzeptiert, kann der Prozess der Heilung beginnen

  • In der Beratung sprechen wir viel darüber, was Frau B. gut tut, was ihr Kraft gibt, wo sie sich wohl fühlt. Es geht darum, aktiv in die Selbstfürsorge zu kommen. Das bedeutet konkret Zeit zur Entspannung und Regeneration, gesunde Gewohnheiten auf-/ausbauen. Durch die Selbstfürsorge erlangt Frau B. wieder Stabilität und innere Ruhe sowie Stärke

Der eigene Anteil an einer Situation

Wie soll sie jetzt mit diesem für sie riesigen Vertrauensbruch umgehen? So lange schon wurde sie belogen, solange schon diese Heimlichkeiten. Warum nur hat sie ihrem Mann blind vertraut?! So lange fehlte der Mut die Wahrheit zu sagen, zu sagen «Ich liebe dich nicht mehr». Und dann kommt alles auf einen Schlag ans Tageslicht. Vor einem Haufen Scherben zu stehen, und gleichzeitig die Fragmente des eigenen Spiegelbildes zu sehen; die eigenen Anteile an den Vorkommnissen können vermutet werden.

Das tut weh; zu erKennen, dass Frau B. am Scheitern ihrer Ehe auch ihren Anteil mit eingebracht hat.

Der SelbstWert rast in den Keller. Tausend Fragen und keine Antworten. Wie soll es weiter gehen? Was sagen die Kinder? Wie reagiert das Umfeld? Wo wieder Halt und Geborgenheit finden? Das erste Mal allein zurechtkommen.

Wie kommen Menschen mit solch schwierigen, lebensverändernden Phasen zurecht?

 Es ist Zeit, sich Zeit zu geben ohne Antworten zu haben. Die kommen später.

Dies einfach gerade nur auszuhalten ist für Frau B. eine grosse Herausforderung, ist sie es von sich doch gewohnt, stehts eine Lösung parat zu haben. Sie fragt sich immer und immer wieder, was sie falsch gemacht hat, warum sie nichts gemerkt hat und bekommt keine Antwort darauf, was sie als zermürbend empfindet. In solchen Momenten ist es wichtig, geduldig mit sich selbst zu sein und sich nicht die Schuld zuzuschieben.

Jetzt lernt Frau B. sich selbst wirklich kennen. Sie spürt sich. Obwohl der Schmerz kaum auszuhalten ist, ist es genau die Zeit, die Frau B. in ihrem (Er)-Leben, in ihrer Selbstentwicklung weiterbringen wird. Es ist ein Prozess des Annehmens und ZuLassens. Und auch ein Prozess des sich EntWickelns; wie ein wirres Wollknäuel – gemeinsam fassen wir den Faden und beginnen sanft aus dem Wirrwarr ein sauber aufgerolltes Knäuel zu formen. Frau B. lernt, sich selbst in Liebe und Wertschätzung zu begegnen, sich auf den Weg der SelbsterKenntnis zu begeben, um im Leben wieder festen Stand zu erlangen.

Schluss mit der Opferrolle

Frau B. erkennt, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse und Träume viel zu lange vernachlässigt hat und dass jetzt die Zeit gekommen ist, dies grundlegend zu ändern. Sie will nicht länger in dieser Beziehung feststecken, die offensichtlich nur noch aus Gewohnheiten, Bequemlichkeiten und Unehrlichkeiten besteht. Frau B. beschliesst mutig aus ihrer Komfortzone herauszutreten und will sich mit sich selbst aktiv auseinandersetzen. Sie will ihre Unabhängigkeit und ihren Selbstwert zurückgewinnen.

Anmerkung: eine Veränderung in dieser Beziehung wäre nur möglich, wenn beide zu 100% dazu bereit wären, an sich und ihrem Denken – Fühlen – Handeln und an ihrer Kommunikationsfähigkeit arbeiten zu wollen.

Wertvoll als Mensch

Sich selbst klar werden, was wichtig ist.

Frau B. hat eine Schwester und hatte frühzeitig grosse Verantwortung zu übernehmen. Ihre Eltern besassen ein kleines KMU das viel Aufmerksamkeit und Zeit fernab der Familie erforderte. Dadurch blieb wenig Zeit für die Familie und insbesondere für Frau B. und ihre Schwester.  

Infolgedessen musste Frau B. von klein auf lernen, für andere da zu sein und ihre eigenen Bedürfnisse hintenanzustellen. So wurde es für Frau B. normal, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse nicht wichtig zu machen, um vielmehr den Anforderungen und Bedürfnissen der Eltern und der Schwester gerecht zu werden.

Ausgehend der Erlebnisse in ihrer Kindheit hat Frau B. gelernt, dass es einfacher und konfliktärmer ist, die Erwartungen anderer zu erfüllen, anstatt ihre eigenen Bedürfnisse zu betonen. Weiter hat Frau B. gelernt, dass, wenn sie versucht hat, ihre eigenen Bedürfnisse als wichtig zu erachten, es zu Konflikten und Widerstand führte.

Als Ergebnis dieser Erfahrungen hat Frau B. den fest verankerten Glauben entwickelt, dass ihre Bedürfnisse und Wünsche weniger wichtig sind als jene anderer, dass sie selbst weniger wert ist als die anderen.

Als logische Folge davon lebte Frau B. ihre Überzeugung, die Bedürfnisse anderer über ihre eigenen stellen zu müssen, auch in ihrer Ehe aus. Sie kümmerte sich immer darum, dass ihr Mann in seiner Arbeit und seinen Hobbies frei und unbeschwert wirken konnte. Auch für ihre Kinder gab sie alles und sich um deren Bedürfnisse gekümmert; sei es das Fahren zur Schule, zu sportlichen Aktivitäten oder zu Freunden. Sie war sogar bereit, mitten in der Nacht aufzustehen, um die Kinder abzuholen, wenn kein Bus mehr fuhr. Frau B. managte alles, ausser ihren eigenen Bedürfnissen.

Es ist bewundernswert, dass Frau B. sich so engagiert um ihre Familie gekümmert hat.

WERTvolle Werdensgeschichte

Erforschen Sie Ihre Werdensgeschichte und reflektieren Sie Ihre Grundüberzeugungen. Das Bewusstwerden und die Reflektion Ihrer Vergangenheit und die damit verbundenen Erinnerungen können sowohl erMUTIGende als auch schmerzhafte Gefühle auslösen. Indem Sie sich jedoch mit Ihrer eigenen Geschichte auseinandersetzen, könne Sie besser verstehen, wozu Sie sich bestimmte Überzeugungen und Verhaltensweisen angeeignet haben. Wir Menschen handeln immer zielorientiert im Sinne, dass wir dadurch unsere unbewussten Grundüberzeugungen bestätigen müssen.

Es ist auch wichtig zu erkennen, dass Sie die Fähigkeit haben, sich immer wieder neu zu entscheiden und Ihre Sichtweise zu ändern. Ihre Überzeugungen und Werte können sich im Lauf der Zeit verändern, basierend auf neuen Erfahrungen, Lernen und Wachstum. Diese Flexibilität eröffnet Ihnen die Möglichkeit, sich selbst weiterzuentwickeln und alternative Perspektiven zu erkunden.

Diese Verheissung der persönlichen Entwicklung kann helfen, eine tiefere Verbindung zu sich selbst und anderen aufzubauen.


Zauberspruch:
«wenn ich wissen will, was ich will, muss ich schauen, was ich tue und was das Resultat davon ist». 

Sich auf die eigenen Werte konzentrieren

Immer diese Fragen!

Wieso passiert mir das? Wieso habe ich nichts bemerkt? Was habe ich falsch gemacht? Wie soll es weiter gehen? Warum?

Wenn wir anstelle des Wieso/Warum das Wozu setzen, beginnen wir zu den Zweck des Verhaltens zu erKennen. Was wollen Sie mit Ihrem Verhalten erreichen/bestätigen?

Was macht Sie aus? Was können Sie gut? Womit können Sie sich begeistern? Wo engagieren Sie sich? Welche Attribute zeichnen Sie aus? All dies einmal zu Papier zu bringen, birgt ein immenses Potential an SelbsterMUTIGung.

Doch, woher kommen nun Ihre Werte? Woher wissen Sie, was Ihnen wichtig ist, was Sie ausmacht? Es sind die Erfahrungen, die Sie während Ihrer ersten Lebensjahre mit/in Ihrem primären Umfeld – Familie - gemacht haben. Sie selbst haben Ihren Charakter aus diesem Fundus heraus gestaltet. 
Jeder Mensch formt seinen Charakter auf Grundlage seiner persönlichen Erfahrungen und des Einflusses seines primären und später sekundären Umfelds.

Bei der Geburt hat jeder Mensch enorm viel Potenzial zur Verfügung. Bei optimaler Entwicklung könnte das ganze Potenzial zur Entfaltung gebracht werden… käme da nicht etwas dazwischen… nennen wir es Erziehung. Wir werden «genormt», entsprechend wie es die Gesellschaft vorgibt.

Um einen Menschen verstehen zu können, ist es ungemein wichtig zu wissen, wo und wie er aufgewachsen, in welchem Umfeld er gross geworden ist.

Die ersten sozialen Beziehungen in der Ursprungsfamilie mit Eltern, Geschwister, Grosseltern sind lebensprägend. Jedes Kind zieht aus all’ seinen Erfahrungen seine privaten, logischen Schlüsse und generalisiert sie – d.h. das Kind kann bis zum ca. 6. Lebensjahr nicht auf wahr/unwahr, logisch/unlogisch etc. überprüfen. Alles, was das Kleinkind wiederholt erlebt, sieht, hört wird als Fakt abgespeichert.

Frau B. hat in ihrer Kindheit durch das Verhalten ihrer Eltern eine bestimmte Vorstellung davon entwickelt, wie Beziehung funktionieren soll. Sie bekam quasi den Prototypen «Beziehung» vorgelebt. So war die Rollenverteilung gegeben. Die Mutter kümmerte sich stets um die Bedürfnisse der Familie und war immer hilfsbereit, sozial, tolerant und arbeitsam. Dies hat bei Frau B. die Grundüberzeugung wachsen lassen, dass Frauen immer für andere und nie für sich selbst da sein müssen.

Frau B. lebt unbewusst die gleichen Muster wie sie durch ihre Mutter vorgelebt wurden. Solange die Beziehung reibungslos verlief, stellte Frau B. ihre eigenen Bedürfnisse auch nie in Frage; es passte ja.

Es ist wichtig zu erkennen, dass die Muster und Überzeugungen, die wir uns als Kleinkinder schöpferisch gestaltet haben im Erwachsenenleben nicht immer gesund oder hilfreich sind. So hat Frau B. erst in dem Moment, in dem Ihre Beziehung auf die Probe bestellt wurde, angefangen zu hinterfragen, ob sie ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigt hat – und ja – ob sie ihre eigenen Bedürfnisse überhaupt kennt.

Die Macht des inneren Kindes

Das innere Kind repräsentiert unsere frühkindlichen Erfahrungen (0 – 6 Jahre), Emotionen und Grundüberzeugungen, die in uns als erwachsener Mensch als Autoprogramm «weiterleben». Sie zeigen sich dann, wenn das Leben schwieriger wird, wenn die bisher angewandten Strategien versagen. Gerade dann ist es wichtig, liebevoll mit dem inneren Kind umzugehen, ihm zuzuhören, zu erkunden, welches Bedürfnis gerade bedient werden will und sich vor allem auch Verständnis zu schenken.

Frau B. lernte, ihr inneres Kind an die Hand zu nehmen, Mitgefühl und Fürsorge für sich selbst zu erlernen. Auch das Erkennen von Ängsten und Sorgen, die das innere Kind verunsichern und Frau B. als erwachsene Frau unbewusst steuerten, konnten erkannt werden. Auf diese Weise konnte Frau B. ihr inneres Kind beruhigen und ihm Sicherheit und Vertrauen schenken. Dadurch stärkte sie ihr Selbstvertrauen und ihre Fähigkeit, mit Unsicherheiten und Veränderungen auf eine neue Weise umzugehen.

Frau B. lernte ihrem inneren Kind, dass es ok ist, Fehler zu machen, Misserfolge zu verbuchen. Sie sind Teil des Lebens und unsere grössten Lehrmeister. Es ist wichtig dem inneren Kind glaubhaft mitzuteilen, dass sie beide – Erwachsene und das innere Kind – bereit sind, neue Dinge zu lernen, sich weiterzuentwickeln. Dadurch entsteht die Zuversicht, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen und dass es immer Möglichkeiten gibt.

Die Arbeit mit dem inneren Kind war für Frau B. eine transformative und heilende Erfahrung und hat ihr erlaubt, alte Wunden zu schliessen, Vertrauen in sich selbst aufzubauen und sich positiv auf Veränderungen einzulassen.

StandOrtBestimmung

Situationen wie die, die Frau B. gerade erlebt, können äusserst wertvoll sein, um eine Standortbestimmung vorzunehmen und neue Ziele zu setzen. Oft ist es jedoch nicht sofort möglich, diesen Prozess zu durchlaufen.

Die 4 Phasen der Trauer resp. Trennung

Frau B. befindet sich noch in der ersten Phase, dem Nicht-Wahrhaben-Wollen. Zunächst müssen die Gedanken und Gefühle sortiert werden und es ist wichtig, die innere Ruhe wiederzufinden.

In dieser Phase sollen Gefühle wie Wut, Enttäuschung, Verzweiflung, Einsamkeit ja sogar körperliche Reaktionen ihren Platz haben. Gefühle wollen gelebt werden. Wenn wir dies nicht tun, fordert dies irgendwann seinen Tribut.

Dann langsam kommt die zweite Phase; es zeichnen sich am Horizont neue Lösungen ab, ein neu gefundenes SelbstWertgefühl wird spürbar. Hier wird auch deutlich, wie wichtig tragende Freundschaften sind. Und, in dieser Phase können ebenfalls alte Wunden bearbeitet werden und heilen.

In der dritten Phase kommt das Vertrauen zurück. Das Vertrauen zu sich selbst sowie auch zu anderen. Wir können wieder Gefühle, Nähe zulassen und übernehmen wieder gerne Verantwortung.

Eines der wohl höchsten Gefühle ist zu verstehen, dass jetzt, nach all den Höhen und Tiefen eine neue Freiheit gewonnen ist. 

Für Frau B. ist es von grosser Wichtigkeit, sich aktiv mit der Frage auseinanderzusetzen, wohin ihr Weg künftig führen soll und welche Ziele sie in den Fokus rücken will. Auch dieser Prozess erfordert Zeit und Reflexion, um herauszufinden, was ihr wirklich wichtig ist und welche Schritte unternommen werden können, um eben diese Ziele zu erreichen.

Für die Standortbestimmung und Zielsetzung bedienen wir uns verschiedener Ansätze:

  1.  Was sind die Werte und Überzeugungen von Frau B.? Welche Ziele passen zu ihren Werten?

  2. Was sind die Stärken und Fähigkeiten von Frau B.? Wie können diese in ihre Ziele mit einfliessen?

  3. Welche Bereiche von Frau B’s Leben möchte sie verbessern? Welche Ziele können wir in diesen Bereichen einsetzen?

  4. Welche Bereiche von Frau B’s Leben sind so, wie sie sind, gut? Was genau ist gut?

  5. Welche kurzfristen und langfristigen Ziele möchte Frau B. erreichen?

  6. Wie sieht Frau B’s ideales Leben aus? Welche Schritte kann resp. will sie unternehmen, um diesem Ideal Stück für Stück näher zu kommen?

Letztendlich ist es wichtig Frau B. mit auf den Weg zu geben, dass Ziele und Prioritäten im Laufe der Zeit veränderbar sind. Nichts ist in Stein gemeisselt und es ist eine kontinuierliche Aufgabe, dass sich Frau B. auch nach unserer Beratungszeit mit ihnen aktiv auseinandersetzt, anpasst und immer wieder sicherstellt, dass sie mit ihren Werten und Bedürfnissen in Einklang stehen.

Strategien im Umgang mit schwierigen Situationen

Der Vertrauensbruch, den Frau B. erlebt, ist äusserst schmerzhaft und führt zu einer tiefgreifenden Veränderung in ihrem Leben. Das SelbstWertGefühl ist in dieser Phase sehr fragil und es ist normal, ist Frau B. mit einer Vielzahl von Emotionen konfrontiert, wie Verwirrung, Wut, Traurigkeit, Verletzung, Enttäuschung. Der Umgang mit solch schwierigen, lebensverändernden Phasen erfordert Zeit, Selbstreflexion und Unterstützung.

Es ist wichtig zu verstehen, dass bei allem, was geschehen ist, es nicht darum geht, eine Schuld zuzuweisen. Es ist wichtig zu verstehen, dass jede*r für sein Verhalten selbst verantwortlich ist. Fakt ist jedoch auch, dass stets beide Partner ihren Anteil am Ge- oder Misslingen einer Beziehung beitragen – bewusst als auch unbewusst.

Schritte, die helfen können, mit einem Vertrauensbruch umzugehen:

  • Erlauben Sie sich zu fühlen. Es ist normal, dass die Vielzahl von Emotionen Sie gerade überfluten. Schliesslich durchlaufen Sie Wut, Trauer, Verwirrung und Angst. Erlauben Sie sich unbedingt, all diese Gefühle zu haben und nehmen Sie sie an, anstatt sie zu unterdrücken oder zu verleugnen

  • Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst. In dieser Phase ist es wichtig, auf Ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu achten. Nehmen Sie sich Zeit, um zur Ruhe zu kommen, sich zu regenerieren und sich selbst wiederzuentdecken. Das kann bedeuten, dass Sie sich auf Selbstfürsorgeaktivitäten wie Meditation, Sport, kreatives Schreiben, Malen, Zeit mit Freunden etc. fokussieren

  • Suchen Sie Unterstützung. Sprechen Sie mit vertrauten Personen über das, was gerade passiert. Es kann auch professionelle Unterstützung sein, da diese neutral ist und somit «auf keiner Seite steht». Das «von der Seele reden» hilft dem Unterbewusstsein bei der Verarbeitung des Erlebten, hilft Ihnen dabei, Ihre Gefühle sortieren und verarbeiten zu können und – mit der Zeit – neue Perspektiven zuzulassen

  • Seien Sie mit sich selbst geduldig. Vertrauensbrüche erfordern Zeit, um verdaut zu werden. Es ist wichtig, dass Sie sich selbst erlauben, diesen Prozess durchzumachen und keine überstürzten Entscheidungen treffen. Geben Sie sich Zeit, um die Situation zu Reflektieren und Ihre eigenen Bedürfnisse (erstmals) zu verstehen

Wichtig zu bedenken ist, dass jeder Mensch unterschiedlich auf lebensverändernde Situationen reagiert. Es gibt kein Patentrezept. Was für die eine Person hilfreich sein kann, funktioniert möglicherweise nicht für eine andere Person. Daher ist es wichtig, den Weg zu finden, der für Sie passt.

Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie benötigen, um sich zu heilen und in Ihre eigenen Antworten zu kommen. Vertrauen kann mit der Zeit wieder aufgebaut werden. Doch es erfordert Arbeit von beiden Parteien. Letztendlich liegt es an Ihnen zu entscheiden, wie es weitergehen soll.

Die gesunde Beziehung

Eine gesunde Beziehung sollte auf Gleichwertigkeit, Verbindlichkeit und Zuneigung beruhen. Es ist unabdingbar, dass beide Partner ihre eigenen Bedürfnisse kennen und diese ausleben können, während sie gleichzeitig auf die Bedürfnisse des anderen eingehen. Kommunikation, Kompromissbereitschaft und die Fähigkeit, Grenzen zu setzen, Grenzen zu öffnen und Grenzen anzuerkennen, sind wichtige Aspekte einer gelingenden Beziehung.

In der Beratung war somit ein zentraler Aspekt durch Selbstreflextion und das Bewusstmachen der eigenen Bedürfnisse von Frau B. Raum zu geben. Weiter befassten wir uns mit der Analyse ihrer Verhaltensmuster, ihrer Überzeugungen und Erwartungen grundsätzlich und in Bezug auf Beziehungen.

Wir stellten uns die Frage, was Frau B. konkret über sich denkt; als Mensch, als Frau. Welchen Wert gibt sie sich und was bedeutet das für sie? Gibt es Menschen in ihrem Umfeld, die sie beeindrucken und wenn ja, aus welchem Grund. Was haben diese Menschen oder was tun diese Menschen, was auf Frau B. so beeindruckend wirkt?

WERTvolle Zeit für sich

Wertvolle Zeit für sich zu erleben will gelernt sein. Gerade für Charaktere wie Frau B. Da gehen Gedanken durch den Kopf die so oder ähnlich klingen:

«ich darf nicht egoistisch sein»; «ich muss immer zuerst für die anderen da sein»; «ich bin für andere verantwortlich» etc. Was lösen solche Sätze in einem Menschen aus?

Solche Sätze, wie sie in den Gedanken von Frau B. auftauchen, können verschiedene Auswirkungen auf einen Menschen haben:

  1. Schuldgefühle: das Gefühl, egoistisch zu sein oder sich um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern, kann Schuldgefühle auslösen. Frau B. könnte das Gefühl haben, dass es falsch ist, an sich selbst zu denken und ihre eigenen Bedürfnisse zu priorisieren

  2. Überverantwortlichkeit: der Glaube, immer für andere verantwortlich sein zu müssen, kann zu einer übermässigen Last führen. Frau B. könnte das Gefühl haben, dass es ihre Aufgabe ist, für das Wohlergehen anderer Menschen zu sorgen, selbst wenn es auf Kosten ihrer eigenen Bedürfnisse geht

  3. Niedriges Selbstwertgefühl: indem Frau B. glaubt, immer für andere da sein zu müssen, könnte ihr eigenes SelbstWertgefühl davon abhängig sein, wie sehr sie anderen hilft oder wie sehr sie ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellt. Dies kann zu einem geringen Selbstwertgefühl führen, da sie ihre eigenen Bedürfnisse als weniger wichtig erachtet

  4. Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse: solche Überzeugungen können dazu führen, dass Frau B. ihre eigenen Bedürfnisse kontinuierlich vernachlässigt. Dadurch kann es zu einem Ungleichgewicht zwischen der Fürsorge für andere und der eigenen Selbstfürsorge kommen, was langfristig zu Erschöpfung, Frustration und Unzufriedenheit führen kann

In der Beratung hat Frau B. gelernt zu erkennen, dass es eine Pflicht und gesund ja notwendig ist, sich um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern und Zeit für die Selbstfürsorge einzuplanen.

Selbstfürsorge ist keine Selbstsucht, sondern ein wesentlicher Bestandteil des Wohlbefindens. Es erlaubt uns, unsere eigenen Ressourcen aufzuladen und uns selbst besser um andere kümmern zu können.

Mehr

Es ist eine weit verbreitete Tendenz, dass Menschen oft danach streben, mehr zu haben oder mehr zu sein, in der Hoffnung, dass dies zu einem Gefühl von Erfüllung und Glück führen wird. Der Wunsch nach «mehr» kann in vielen Aspekten des Lebens präsent sein, sei es in Bezug auf Besitztümer, soziale Beziehungen oder persönlichen Erfolg.

Es ist jedoch wichtig zu erkennen, dass der wahre (Mehr)-Wert nicht in der Quantität, sondern in der Qualität liegt. Es geht nicht darum, wie viel Sie haben oder wie viele Erfolge Sie vorweisen können, sondern darum, wie Sie sich selbst, Ihr Leben und Ihre Erfahrungen wertschätzen und mit sich umgehen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Ihr Wert als Mensch nicht von äusseren Umständen oder anderen abhängt. Sie haben einen inhärenten Wert, der nicht durch Besitztümer, Erfolge oder die Meinung anderer gemessen werden kann. Es liegt in Ihrer eigenen Verantwortung, sich selbst Wert zu schenken und sich daran zu erinnern, dass Sie ein wertvolles und einzigartiges Individuum sind.

Um das Gefühl von (Mehr)-Wert zu erfahren, können Sie lernen, sich auf die Momente zu konzentrieren, in denen Sie sich wirklich gut fühlen. Diese können mit einfachen Dingen verbunden sein, wie Zeit mit geliebten Menschen zu verbringen, etwas zu tun, was Ihnen Freude bereitet, oder Momente der Selbstreflexion und des inneren Friedens finden.

So kann es hilfreich sein, dass Sie sich bewusst fragen, wann Sie sich mehr oder weniger Wert geben und wozu. Durch Selbstreflexion befähigen Sie sich, sich Ihre inneren Überzeugungen und Muster bewusst zu werden und gegebenenfalls anzupassen. Indem Sie sich dazu entscheiden, sich mehr Wert zu geben, können Sie ein tieferes Gefühl von Wohlbefinden und Erfüllung erreichen.

Und genau das haben wir in unserem gemeinsamen Arbeiten getan. Gebetsmühlenartig schauen wir bei Frau B. hin welches Gedankengut sie pflegt und welche Gefühle dadurch produziert werden, die wiederum Handlungen hervorrufen. Sie hat begonnen, ein Wachstumsbuch zu führen. Alles erMUTIGende schrieb sie auf, schöne Momente hielt sie fest, erMUTIGende Erlebnisse ebenso. Es ging auch darum, dass sie lernte erMUTIGend mit sich selbst umzugehen und so durfte sie pro Tag fünf Dinge aufschreiben, die sie an sich mag u/o gut kann.

Frau B. lernte, dass manchmal weniger mehr ist. Weniger Nachdenken gibt Raum sich etwas Gutes zu tun. Weniger sich selbst zu einer Lösung zu drängen. Das gibt Raum zum LosLassen, sich Zeit lassen. Dabei hat Frau B. erkannt, dass sie sich auf diese Weise mehr wahrnimmt, sich mehr und mehr ernst nimmt. Und sie hat verstanden, dass ein eingeschlagener Weg auch wieder verlassen werden kann resp., dass ein Umweg sehr oft mehr an Lebenserfahrung anzubieten hat als der direkte Weg.  

Der wahre Wert liegt also nicht im Streben nach «mehr» im Sinne von äusserlichen Faktoren, sondern darin, den Wert in sich selbst zu erkennen, Ihre Beziehungen zu pflegen und dankbar für die kleinen Freuden und Erfahrungen des Lebens zu sein.

Die innere MOTIVation 

Was (oder wer) treibt Sie an?
Was streben Sie an? Wozu? Was wollen Sie erreichen resp. wer wollen Sie sein? 

In der MOTIVation liegt das Motiv. Das, was Sie in Bewegung bringt; es ist Ihr innerer Antrieb, das Motörchen, das unablässig läuft, und läuft, und läuft. 

Was ist Ihre MOTIVation?
Wofür brennen Sie?

Menschen werden von verschiedenen Faktoren angetrieben, die individuell sehr unterschiedlich sind. Hier sind einige häufige Motivationsquellen:

  • Bedürfnisse: Menschen werden von grundlegenden Bedürfnissen wie Nahrung, Sicherheit, Zugehörigkeit und Anerkennung angetrieben

  • Leidenschaft und Interessen: persönliche Interessen und Leidenschaften spielen eine grosse Rolle bei der Motivation. Wenn Menschen in Bereichen tätig sind, die sie interessieren ja sogar begeistern, sind sie öfter und stärker motiviert, ihr Bestes oder noch etwas mehr zu geben

  • Ziele und Ambitionen: das Setzen von Zielen und das Streben nach Erfolg und Lob/Anerkennung sind starke Motivatoren. So können Menschen mit Aussicht auf persönliches Wachstum, beruflichen Aufstieg oder die Verwirklichung langfristiger Träume angetrieben sein

  • Selbstverwirklichung: die Suche nach Sinn und Erfüllung sowie persönlicher Entwicklung kann eine ebenso starke Motivation sein

  • Soziale Verbindungen: der Mensch ist ein soziales Wesen und daher wird diesem Bedürfnis eine grosse Bedeutung beigemessen, weil wir um jeden Preis zu einer Gemeinschaft dazugehören wollen

  • Herausforderungen und Belohnungen: viele Menschen werden von der Aussicht auf Herausforderungen und Belohnungen motiviert. Das Überwinden von Hindernissen, das Lösen von Problemen und das Erreichen von Meilensteinen können starke Antriebe beinhalten

  • Werte und Überzeugungen: persönliche Werte und Überzeugungen können ebenfalls eine starke, treibende Kraft sein. Menschen handeln immer (unbewusst) im Einklang mit ihren tief verankerten Grundüberzeugungen

Letztendlich liegt es in Ihrer Hand, Ihre eigenen Motivationen, Ziele und Ambitionen zu erkunden und zu definieren. Jeder Mensch hat unterschiedliche Motivationen und Antriebe, die von persönlichen Interessen, Werten und Zielen geprägt sind. Es ist daher wichtig, Ihre eigenen Leidenschaften und Werte zu identifizieren und danach zu streben, was Sie persönlich erfüllt und begeistert.

Was ist heute wichtig?

Dieser Frage sind wir in der Beratung auf den Grund gegangen.
Wie geht Frau B. heute mit sich und ihren Gefühlen um und wie macht sie das konkret? Welche Werkzeuge hat sie an die Hand bekommen, die ihr nützlich sind?

Frau B. weiss jetzt, dass das Stellen von Fragen sie weiterbringt. Gefühle zuzulassen und manchmal auch auszuhalten ist eine ebenso bereichernde Erkenntnis wie dass sie längst nicht alles im Griff oder unter Kontrolle haben muss.

Im Wachstumsbuch kann sie immer wieder ihre Stärken und ErMUTIGungen nachlesen, was ihr ein Lächeln aufs Gesicht zaubert und sie weiter bestärkt, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Sie weiss jetzt, dass sie sich selbst den Wert gibt, indem sie mit sich wertschätzend und liebevoll umgeht.

Den gefundenen Kontakt zu ihrem inneren Kind erlebt sie als Bereicherung; auch dann, wenn die Kleine in einer Trotzphase steckt und die Mitarbeit verweigert, weiss Frau B. nun, was ihr inneres Kind braucht, um wieder kooperativ sein zu wollen. Frau B. hat verstanden, dass sie zu jeder Zeit und an jedem Ort so, wie sie ist, gut genug, einzigartig und wertvoll ist.

Druck erzeugt Gegendruck. Kampf erzeugt Kampf. Es ist das Gesetz der Resonanz. So hat Frau B. gelernt, den Dingen ihren Lauf zu lassen, sich in ihrer Weiterentwicklung Zeit und Pausen zu gönnen.

Roadmap eines Lebens

Das Visualisieren des eigenen Lebenswegs kann in der Tat eine kraftvolle Methode sein, um sich der eigenen Ressourcen, Stärken und Strategien bewusster zu werden. Indem man sich mit den Erfolgen und positiven Aspekten des eigenen Lebens auseinandersetzt, kann man das Selbstvertrauen stärken und die Motivation steigern.

Indem Frau B. ihre bisherigen Meilensteine und Erfolge visualisierte, konnte sie ihre Stärken und Strategien schwarz auf weiss sehen und in der Folge verstehen. Welche Lebensereignisse waren für Frau B. prägend oder wegweisend? Wie traf sie damals ihre Entscheidungen? Wo fand sie möglicherweise auch Unterstützung?

All dies wird es ihr ermöglichen, die Ressource «Ich» künftig proaktiv und bewusst einzusetzen und gezielt weiterzuentwickeln.

Die bewusste Auseinandersetzung mit dem Lebensweg kann auch dabei helfen, Herausforderungen und Rückschläge in einem positiveren Licht zu sehen. Indem sich Frau B. daran erinnert, wie sie in der Vergangenheit erfolgreich war, kann sie ihr Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten stärken. Indem Frau B. ihre bisherigen Erfolge betrachtet, kann sie erkennen, welche Aspekte ihres Lebens sie als besonders zufriedenstellend empfand. Dieses Wissen kann ihr dabei helfen, einen klareren Fokus und eine klarere Richtung für ihren weiteren Lebensweg einzuschlagen.

Machen Sie sich zur wichtigsten Person in Ihrem Leben.

(Mehr)-Wert

Autorin: Barbara Liechti (Juni 2023)

Es ist eine weit verbreitete Tendenz, dass Menschen oft danach streben, mehr zu haben oder mehr zu sein, in der Hoffnung, dass dies zu einem Gefühl von Erfüllung und Glück führen wird. Der Wunsch nach «mehr» kann in vielen Aspekten des Lebens präsent sein, sei es in Bezug auf Besitztümer, soziale Beziehungen oder persönlichen Erfolg.
 
Es ist jedoch wichtig zu erkennen, dass der wahre (Mehr)-Wert nicht in der Quantität, sondern in der Qualität liegt. Es geht nicht darum, wie viel Sie haben oder wie viele Erfolge Sie vorweisen können, sondern darum, wie Sie sich selbst, Ihr Leben und Ihre Erfahrungen wertschätzen und mit sich umgehen.
 
Es ist wichtig zu verstehen, dass Ihr Wert als Mensch nicht von äusseren Umständen oder anderen abhängt. Sie haben einen inhärenten Wert, der nicht durch Besitztümer, Erfolge oder die Meinung anderer gemessen werden kann. Es liegt in Ihrer eigenen Verantwortung, sich selbst Wert zu schenken und sich daran zu erinnern, dass Sie ein wertvolles und einzigartiges Individuum sind.
 
Um das Gefühl von (Mehr)-Wert zu erfahren, können Sie lernen, sich auf die Momente zu konzentrieren, in denen Sie sich wirklich gut fühlen. Diese können mit einfachen Dingen verbunden sein, wie Zeit mit geliebten Menschen zu verbringen, etwas zu tun, was Ihnen Freude bereitet, oder Momente der Selbstreflexion und des inneren Friedens finden.
 
Der wahre Wert liegt also nicht im Streben nach «mehr» im Sinne von äusserlichen Faktoren, sondern darin, den Wert in sich selbst zu erkennen, Ihre Beziehungen zu pflegen und dankbar für die kleinen Freuden und Erfahrungen des Lebens zu sein.

7 Fragen an Barbara Liechti

gestellt von etextera.ch
https://www.etextera.ch/news/816/106/7-Fragen-an-Barbara-Liechti.html

Momente

In jedem Leben gibt es Schwierigkeiten.
Das ist absolut normal und gehört zum Menschsein einfach mit dazu. Diese anzugehen, die Zusammenhänge und Gefühle zu verstehen eröffnet Lösungen, stärkt und macht MUT.I

Momente der Vergangenheit

Alles läuft seinen gewohnten Gang. Jeder Tag gleicht mehr oder weniger dem anderen. Wir haben uns unser alltägliches Leben eingerichtet und es ist ok so, wie es ist. Jeder Tag bringt die eine oder andere kleine Überraschung mit sich. Ein unerwarteter Besuch, ein Regenguss, eine Stimmungsschwankung... alles gut.

Dann... diese eine Nachricht... unerwartet schneit sie ins Haus und bringt ebenso unerwartete Unruhe. Eine Botschaft, eine Anfrage, eine unterschwellige Anschuldigung... Geister der Vergangenheit tauchen für einen Moment auf.

Es liegt in der Entscheidung des Einzelnen, wie damit umgegangen wird.

Momente der Gegenwart

Sonntag. Freizeit. Wir geniessen den Garten, die Frühjahrssonne. Die Ruhe. Ein Anruf von lieben Bekannten "seid ihr zuhause? Wir sind in eurer Nähe und möchten euch gerne besuchen". Oh ja! Freude! Lange haben wir uns nicht gesehen und es gibt einiges zu berichten. Aus dem kurzen "Bsüechli" wird eine wunderschöne, gemeinsame Zeit.

Genuss des Moments.

Momente der Zukunft

Was soll mir morgen und übermorgen wichtig sein? Stehen Projekte ins Haus? Will ich mir liebe Menschen treffen? Gibt es etwas "in Ordnung" zu bringen?

Gelingt die Zukunft nur dann, wenn die Vergangenheit ad acta gelegt werden kann?
Was, wenn die Zukunft die Vergangenheit trifft?

Kürzlich, während einer Beratung, ich darf eine Klientin spiegeln... oh, ein Erkennungsreflex meines Gegenübers. Sie sagt sinngemäss: "jetzt fällt mir gerade ein Zwanziger. Wenn ich ihnen so zuhöre stelle ich fest... ich habe von früher zu heute nichts verändert". Welch erhellende Erkenntnis. Nicht bedrückend. Nicht anschuldigend. Befreiend. Erkennend. Sie nimmt es mit einem Lächeln und sagt wiederum sinngemäss: "jetzt weiss ich endlich, was ich zu tun habe". Wie erMUTIGend!

Vergangenheit trifft Zukunft.

Momente

Sie sind da und gleich wieder weg. Manche möchten wir für ewig festhalten, manche möchten wir nie erlebt haben. Doch... beide tragen einen grossen MehrWert für uns in sich. Von beiden dürfen wir - wenn wir dies wollen - lernen.
Nichts lässt sich für ewig festhalten, nichts dauert ewig an.

Daher: inne halten, bewusst erleben, bewusst wahr nehmen, bewusst atmen, bewusst los lassen, bewusst weiter gehen, bewusst leben.

Nur ein einziger Atemzug trennen Vergangenheit und Gegenwart. Was gerade erlebt, ist im nächsten Moment vergangen und kann nicht zurückgeholt werden. Ausgenommen das ausgesprochene Wort. Dieses resp. das Gefühl, welches damit untrennbar verbunden ist, bleibt hängen.

Das kann ich (nicht)!

Seit nun über einem Jahr poste ich jeden Tag in den sozialen Medien eine selbst gestaltete Zeichnung. Die Motivation dazu ist mein Wunsch, anderen eine Freude zu bereiten, einen Input zu geben, auf spezielle Weise etwas von mir zu erzählen, zu ErMUTIGen, zu Inspirieren, zu UnterStützen.

Das ist es, was wir Menschen voneinander benötigen; ErMUTIGung, UnterStützung, Inspiration. Gerade auch dann, wenn’s schwierig wird – und auch sonst 😊

Das kann ich nicht
Auf die Idee selbst zu malen brachte mich eine liebe, langjährige Bekannte. Wir waren zusammen beim gemütlichen Abendessen, ein Wort ergab das andere und sie sagte mir: «zeichne doch selbst!». Ich schaute sie konsterniert an und das Einzige, was mir dazu in den Sinn kam zu sagen war: «ich kann nicht zeichnen!» Sie lächelte mich an und sagte: «probier’s doch wenigstens zuerst aus!»

Wie oft sagen wir «ich kann nicht…» und lassen eine Idee gleich wieder im Keim ersticken?

Mein Wesen ist u.a. so gestrickt, dass ich zu neugierig bin… und ich’s dann doch herausfinden will, ob ich’s kann. So habe ich damals, im November 2017 damit begonnen… mit dem Zeichnen. Das Internet ist voll mit Anleitungen, Ideen… das Üben ist mir selbst überlassen – wie oft, wie intensiv, welche Formen, wie mit Farben gespielt werden kann… die Möglichkeiten sind unendlich.

Bald einmal stellte ich fest, dass ich zu Vergleichen begann. Oh… wie schön diese und jene Vorlage. Wie exakt, wie präzise und genau, wie ideenreich… «das kann ich alles nicht». Und schon war er da, der innere Frust, das negative Selbstgespräch, die selbstgestrickte Entmutigung. Ich legte meine Zeichenwerkzeuge beiseite, ich resignierte. Und das Selbstgespräch lautete entsprechend: «Ach… das bringt ja eh nix. Das gefällt ja sowieso niemandem».

Wem soll’s denn passen?
Primär mir. Und so habe ich mich entschieden, weiter zu Üben. Neue Formen, andere Farben. Und habe so nach und nach meine eigene Technik gekoppelt mit der erlernten entwickelt. Ich bekam Freude an meinen Designs und ja, ich war stolz auf mich. Ich bin am Ball geblieben!

Heute zeichne ich manchmal einige Tage nacheinander. Dann gibt’s eine Pause. Ganz, wie es mir gerade geht, wonach ich Lust habe. Den Druck zeichnen zu müssen, habe ich abgelegt. Auch das Vergleichen habe ich nicht mehr nötig. Sinn und Zweck des Vergleichens ist ja eh nur, sich schlecht zu fühlen, etwas negativ zu Bewerten. Das Vergleichen ist der sicherste Weg sich schlecht fühlen zu können.

Die Entscheidung sich gut fühlen zu wollen - verstehe deine Einzigartigkeit
Jeder Mensch ist einzigartig. Es gibt keine Zweitausführung. Jede Zeichnung ist ein Unikat. Jeder Moment findet jetzt gerade statt und mit dem nächsten Augenzwinkern ist dieser Moment Vergangenheit und der Nächste Gegenwart.

Viel zu schnell sagen wir: „das kann ich nicht!“ Dabei muss es längst nicht um kreative, künstlerische Inhalte gehen. Es geht um die Lebensführung grundsätzlich. Um die Bereitschaft etwas anderes sehen, zulassen zu wollen. Es geht um die Bereitschaft die eingefahrenen Wege bewusst verlassen zu wollen, die eigene Komfortzone immer wieder aufbrechen zu wollen.

Wenn ein Mensch von Kindsbeinen an gelernt hat rational zu funktionieren hat er vermutlich nicht gelernt, wie er mit Gefühlen umgehen soll. Also lässt er diese lieber weg resp. hält sie unter dem Deckel. Solange, bis im Leben eine Situation eintrifft, die mit keiner bekannten Strategie zu bewältigen ist. Und dann kommen sie hoch… die Emotionen, die Gefühle… und wirken so unglaublich überwältigend. Dies kann eine wunderbare Einladung sein, sich selbst von einer anderen Seite kennen zu lernen.

Nur wer Anderes, Neues zulässt erfährt auch Anderes, Neues. So können wir selbst und mit dem Leben wachsen.

Und so heisst das Selbstgespräch neu: „ich kann das!“

Achtsamkeit beginnt bei dir

Manchmal kommt es mir so vor, als ob die Menschen in ihrem eigenen Miniuniversum unterwegs sind. Kein Blick nach links. Kein Blick nach rechts. Das eigene Leben wird tagein tagaus abgespult.

Es ist November und in meiner Region hat es oft und zum Teil dichten Nebel. Manchmal sind’s „nur“ Nebelbänke. Doch darum geht es nicht.

Achtsam sein. Sehen und gesehen werden.

Sie ist im Strassenverkehr wie im Leben per se wichtig.
Die Achtsamkeit.
(Zu) oft sind wir mit unserem täglichen Leben (zu) beschäftigt und gehen stets von der eigenen Wahrnehmung aus. Für das Individuum ist klar was richtig und was falsch ist, „wie es läuft“.

Wenn’s dunkel ist, schalten wir an unseren Fahrzeugen das Licht ein. Bei Tag benötigen wir ja kein Licht. Wir sehen ja genug. Nun ist da dieser Nebel. Eigentlich ist’s hell. Doch die Sicht beträgt weniger als 50 Meter. Doch weil’s ja Tag ist, benötigen wir kein Licht. Diejenigen, die hinter uns fahren, sind äusserst dankbar, wenn wir uns sichtbar machen!

Ist es im Leben nicht auch so?

  • Wie machen wir uns im Leben sichtbar?

  • Was behindert die Sicht in unsere Leben?

  • Wo sind wir manchmal sogar blind und merken’s nicht?

  • Wie sorgen wir dafür, den Überblick zu haben?

  • Wie resp. woran orientieren wir uns?

Ich find‘ den Vergleich Strassenverkehr vs. Leben passend. Zahlreiche Parallelen verdeutlichen unseren Lebensstil sprich unsere Grundüberzeugungen. Welches Auto wir fahren. Klein aber oho! Oder gross und stark. Wie wir uns im Strassenverkehr verhalten. Welche Risiken wir eingehen. Ob wir uns des möglichen Preises bewusst sind? Und wie befassen wir uns mit eben dieser Frage; die Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen? Wir setzen uns in unser Auto und fahren los. Wie immer.

Bei Nebel mit Sicht unter 50 Meter ein gewagtes Überholmanöver. Na jaaa… gestern um diese Zeit kam ja auch keiner entgegen… wird schon gut gehen… Das eigene Programm wird gedankenlos abgespult. Die Prioritäten setzen wir ebenso; nur noch schnell dies und das erledigen… Der Fahrradfahrer, der entgegenkommt…

Unachtsamkeit, Unüberlegtheit und in Sekundenbruchteilen kann sich alles verändern

Wir setzen uns in unser Auto und fahren los. Wie immer. Wir verschwenden keinen Gedanken an unsere jahrelangen Macken, Handlungsabläufe. Alles läuft im Autopilotmodus. So doch auch im Leben; ist es nicht so? Wir stehen morgens auf und das Tagesprogramm spult sich ab. Unser Denken ist stets dasselbe. Unsere Gefühle und unser Handeln dazu ebenfalls. Und abends schauen wir auf einen weiteren Lebenstag zurück. Ein Tag wie jeder andere auch. Nichts hat sich verändert.

Achtsamkeit – sich reflektieren

Wie erfrischend ist es da sich ab und zu reflektieren zu lassen. Kürzlich las ich einen Kommentar eines Mannes, der seit über 30 Jahren Auto fährt. Er hat sich bei einem Fahrlehrer eine Stunde Refresher gegönnt und so einiges über seine Mödeli und seinen Fahrstil erfahren. Blinde Flecken sind (wieder) bewusster geworden. Und schon sitzt dieser Mann mit einer anderen Grundhaltung hinter’s Steuer.

Ich bin davon überzeugt, sich selbst zu reflektieren gehört einfach mit zum Leben dazu.

Stehe still und sammle dich. Bewusst eine Situation wahrnehmen und sich auch mal selbst beobachten. Oder sich auch von aussen reflektieren lassen. Dies sind immer wieder sehr erhellende Momente. Ich bin stolz auf jeden Menschen, der dies immer wieder ganz bewusst tut; das Herz in die Hand nimmt und den Blick in den Selbsterkenntnisspiegel immer wieder ganz bewusst und achtsam tut.

Was wir dann aus diesen Erkenntnissen machen… ja das ist ganz gemäss der Tatsache, dass wir Menschen Entscheidungen treffende Wesen sind, dem Individuum überlassen. Ich erMUTIGe dazu etwas zu verändern… um andere Erlebnisse haben zu können.

Ich wünsche euch allen stets allzeit gute und sichere (Lebens)-Fahrt!