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Seit nun über einem Jahr poste ich jeden Tag in den sozialen Medien eine selbst gestaltete Zeichnung. Die Motivation dazu ist mein Wunsch, anderen eine Freude zu bereiten, einen Input zu geben, auf spezielle Weise etwas von mir zu erzählen, zu ErMUTIGen, zu Inspirieren, zu UnterStützen.
Das ist es, was wir Menschen voneinander benötigen; ErMUTIGung, UnterStützung, Inspiration. Gerade auch dann, wenn’s schwierig wird – und auch sonst 😊
Das kann ich nicht
Auf die Idee selbst zu malen brachte mich eine liebe,
langjährige Bekannte. Wir waren zusammen beim gemütlichen Abendessen, ein Wort
ergab das andere und sie sagte mir: «zeichne doch selbst!». Ich schaute sie
konsterniert an und das Einzige, was mir dazu in den Sinn kam zu sagen war:
«ich kann nicht zeichnen!» Sie lächelte mich an und sagte: «probier’s doch
wenigstens zuerst aus!»
Wie oft sagen wir «ich kann nicht…» und lassen eine Idee gleich wieder im Keim ersticken?
Mein Wesen ist u.a. so gestrickt, dass ich zu neugierig bin… und ich’s dann doch herausfinden will, ob ich’s kann. So habe ich damals, im November 2017 damit begonnen… mit dem Zeichnen. Das Internet ist voll mit Anleitungen, Ideen… das Üben ist mir selbst überlassen – wie oft, wie intensiv, welche Formen, wie mit Farben gespielt werden kann… die Möglichkeiten sind unendlich.
Bald einmal stellte ich fest, dass ich zu Vergleichen begann. Oh… wie schön diese und jene Vorlage. Wie exakt, wie präzise und genau, wie ideenreich… «das kann ich alles nicht». Und schon war er da, der innere Frust, das negative Selbstgespräch, die selbstgestrickte Entmutigung. Ich legte meine Zeichenwerkzeuge beiseite, ich resignierte. Und das Selbstgespräch lautete entsprechend: «Ach… das bringt ja eh nix. Das gefällt ja sowieso niemandem».
Wem
soll’s denn passen?
Primär
mir. Und so habe ich mich entschieden, weiter zu Üben. Neue Formen, andere
Farben. Und habe so nach und nach meine eigene Technik gekoppelt mit der
erlernten entwickelt. Ich bekam Freude an meinen Designs und ja, ich war stolz
auf mich. Ich bin am Ball geblieben!
Heute zeichne ich manchmal einige Tage nacheinander. Dann gibt’s eine Pause. Ganz, wie es mir gerade geht, wonach ich Lust habe. Den Druck zeichnen zu müssen, habe ich abgelegt. Auch das Vergleichen habe ich nicht mehr nötig. Sinn und Zweck des Vergleichens ist ja eh nur, sich schlecht zu fühlen, etwas negativ zu Bewerten. Das Vergleichen ist der sicherste Weg sich schlecht fühlen zu können.
Die
Entscheidung sich gut fühlen zu wollen - verstehe deine Einzigartigkeit
Jeder
Mensch ist einzigartig. Es gibt keine Zweitausführung. Jede Zeichnung ist ein
Unikat. Jeder Moment findet jetzt gerade statt und mit dem nächsten
Augenzwinkern ist dieser Moment Vergangenheit und der Nächste Gegenwart.
Viel zu schnell sagen wir: „das kann ich nicht!“ Dabei muss es längst nicht um kreative, künstlerische Inhalte gehen. Es geht um die Lebensführung grundsätzlich. Um die Bereitschaft etwas anderes sehen, zulassen zu wollen. Es geht um die Bereitschaft die eingefahrenen Wege bewusst verlassen zu wollen, die eigene Komfortzone immer wieder aufbrechen zu wollen.
Wenn ein Mensch von Kindsbeinen an gelernt hat rational zu funktionieren hat er vermutlich nicht gelernt, wie er mit Gefühlen umgehen soll. Also lässt er diese lieber weg resp. hält sie unter dem Deckel. Solange, bis im Leben eine Situation eintrifft, die mit keiner bekannten Strategie zu bewältigen ist. Und dann kommen sie hoch… die Emotionen, die Gefühle… und wirken so unglaublich überwältigend. Dies kann eine wunderbare Einladung sein, sich selbst von einer anderen Seite kennen zu lernen.
Nur wer Anderes, Neues zulässt erfährt auch Anderes, Neues. So können wir selbst und mit dem Leben wachsen.
Und so heisst das Selbstgespräch neu: „ich kann das!“
Manchmal kommt es mir so vor, als ob die Menschen in ihrem eigenen Miniuniversum unterwegs sind. Kein Blick nach links. Kein Blick nach rechts. Das eigene Leben wird tagein tagaus abgespult.
Es ist November und in meiner Region hat es oft und zum Teil dichten Nebel. Manchmal sind’s „nur“ Nebelbänke. Doch darum geht es nicht.
Achtsam sein. Sehen und gesehen werden.
Sie ist
im Strassenverkehr wie im Leben per se wichtig.
Die Achtsamkeit.
(Zu) oft sind wir mit unserem täglichen Leben (zu) beschäftigt und gehen stets
von der eigenen Wahrnehmung aus. Für das Individuum ist klar was richtig und
was falsch ist, „wie es läuft“.
Wenn’s dunkel ist, schalten wir an unseren Fahrzeugen das Licht ein. Bei Tag benötigen wir ja kein Licht. Wir sehen ja genug. Nun ist da dieser Nebel. Eigentlich ist’s hell. Doch die Sicht beträgt weniger als 50 Meter. Doch weil’s ja Tag ist, benötigen wir kein Licht. Diejenigen, die hinter uns fahren, sind äusserst dankbar, wenn wir uns sichtbar machen!
Ist es im Leben nicht auch so?
Wie machen wir uns im Leben sichtbar?
Was behindert die Sicht in unsere Leben?
Wo sind wir manchmal sogar blind und merken’s nicht?
Wie sorgen wir dafür, den Überblick zu haben?
Wie resp. woran orientieren wir uns?
Ich find‘ den Vergleich Strassenverkehr vs. Leben passend. Zahlreiche Parallelen verdeutlichen unseren Lebensstil sprich unsere Grundüberzeugungen. Welches Auto wir fahren. Klein aber oho! Oder gross und stark. Wie wir uns im Strassenverkehr verhalten. Welche Risiken wir eingehen. Ob wir uns des möglichen Preises bewusst sind? Und wie befassen wir uns mit eben dieser Frage; die Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen? Wir setzen uns in unser Auto und fahren los. Wie immer.
Bei Nebel mit Sicht unter 50 Meter ein gewagtes Überholmanöver. Na jaaa… gestern um diese Zeit kam ja auch keiner entgegen… wird schon gut gehen… Das eigene Programm wird gedankenlos abgespult. Die Prioritäten setzen wir ebenso; nur noch schnell dies und das erledigen… Der Fahrradfahrer, der entgegenkommt…
Wir setzen uns in unser Auto und fahren los. Wie immer. Wir verschwenden keinen Gedanken an unsere jahrelangen Macken, Handlungsabläufe. Alles läuft im Autopilotmodus. So doch auch im Leben; ist es nicht so? Wir stehen morgens auf und das Tagesprogramm spult sich ab. Unser Denken ist stets dasselbe. Unsere Gefühle und unser Handeln dazu ebenfalls. Und abends schauen wir auf einen weiteren Lebenstag zurück. Ein Tag wie jeder andere auch. Nichts hat sich verändert.
Wie erfrischend ist es da sich ab und zu reflektieren zu lassen. Kürzlich las ich einen Kommentar eines Mannes, der seit über 30 Jahren Auto fährt. Er hat sich bei einem Fahrlehrer eine Stunde Refresher gegönnt und so einiges über seine Mödeli und seinen Fahrstil erfahren. Blinde Flecken sind (wieder) bewusster geworden. Und schon sitzt dieser Mann mit einer anderen Grundhaltung hinter’s Steuer.
Ich bin davon überzeugt, sich selbst zu reflektieren gehört einfach mit zum Leben dazu.
Stehe still und sammle dich. Bewusst eine Situation wahrnehmen und sich auch mal selbst beobachten. Oder sich auch von aussen reflektieren lassen. Dies sind immer wieder sehr erhellende Momente. Ich bin stolz auf jeden Menschen, der dies immer wieder ganz bewusst tut; das Herz in die Hand nimmt und den Blick in den Selbsterkenntnisspiegel immer wieder ganz bewusst und achtsam tut.
Was wir dann aus diesen Erkenntnissen machen… ja das ist ganz gemäss der Tatsache, dass wir Menschen Entscheidungen treffende Wesen sind, dem Individuum überlassen. Ich erMUTIGe dazu etwas zu verändern… um andere Erlebnisse haben zu können.
Ich wünsche euch allen stets allzeit gute und sichere (Lebens)-Fahrt!